INTEAM – Interprofessionelles Teamtraining in Virtual Reality

Das Projekt INTEAM hat es sich zum Ziel gesetzt, die Teamarbeit zwischen den beiden Berufen Ärztin oder Arzt und Pflege frühzeitig – also bereits während des Studiums – mit Hilfe eines interprofessionellen Teamtrainings mit VR-Simulationen zu fördern

Abstract

Die Zusammenarbeit zwischen ärztlichem Dienst und Pflegedienst ist für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung von entscheidender Bedeutung. Diese interprofessionelle Zusammenarbeit kann eine Herausforderung sein. Es ist deshalb essentiell, die Teamfähigkeit der Beteiligten bereits während der Ausbildung zu fördern. Aktuell findet während der Ausbildung jedoch quasi keine Interaktion zwischen Medizin- und Pflegestudierenden statt.

Das Ziel des INTEAM-Projekts war es, diese Lücke anzugehen, indem ein interprofessionellen Teamtrainings als Blended-Learning Ansatz mit einer VR-Simulation für Medizin- und Pflegestudierende entwickelt und getestet wurde.

 

 

(Zwischen-) Ergebnisse und Infos zum Projektstand

Methode

Das interprofessionelle Teamtraining umfasste ein E-Learning-Modul (30 Minuten) und einen Vor-Ort-Termin mit einer VR-Simulation (1 Stunde) und einer Nachbesprechung (30 Minuten). Die E-Learning-Komponente bestand aus einem Video, das die Studierenden zu Hause anschauen konnten, und diente der Auffrischung ihres Wissens zu Themen wie dem Erkennen von «Red Flag»-Symptomen bei Kopfschmerzen, dem Umgang mit epileptischen Anfällen und der Verwendung strukturierter Kommunikation (d.h. (I)SBAR) bei einer Patientenübergabe. Vor Ort wurden die Studierenden in die VR-Simulation eingeführt, in dem sie durch den virtuellen Raum geführt und mit den Funktionen der Controller, der Handhabung und den Orten der wichtigsten Materialien vertraut gemacht wurden. Anschliessend wurden Paare aus jeweils einer oder einem Medizin- und einer oder einem Pflegestudierenden gebildet, die dann zusammen die VR-Simulation durchspielten. In dieser konnten sie ihre zukünftigen Rollen und ihre Fähigkeiten zur Teamarbeit in Notfallsituationen üben. Nach der Simulation wurde eine Nachbesprechung (Debriefing) durchgeführt um die Reflexion zu fördern und somit das Lernen zu verbessern.

Die Studierenden beantworteten uns zu verschiedenen Zeitpunkten diverse validierte und selbst-erstellte Fragebögen zu folgenden Themen: Akzeptanz (Benutzerfreundlichkeit, VR-induziertes Unwohlsein, Präsenzgefühl, Arbeitsbelastung, Technologie-Akzeptanz), Wirksamkeit und Machbarkeit. Um die Machbarkeit zu prüfen, haben wir zudem organisatorische und technische Probleme festgehalten.

 

Ergebnisse

Die Entwicklung des interprofessionellen Teamtrainings INTEAM war erfolgreich und konnte an einer Pilot-Studie mit 21 interprofessionellen Teams durchgeführt und evaluiert werden. Die Teilnehmenden haben das Training als benutzerfreundlich, sinnvoll und einfach zu bedienen eingestuft. Es traten vereinzelt Symptome des Unwohlseins auf, es musste jedoch niemand die Simulation deswegen abbrechen. Die Studierenden fühlten sich präsent in der Simulation, die gefühlte Arbeitsbelastung schien eher hoch zu sein, wie für eine stressige Notfallsituation im Team-Setting erwartbar. Es zeigte sich nach dem Training eine verbesserte Selbsteinschätzung (zur Fähigkeit eine Patientin oder einen Patienten mit Krampfanfall zu versorgen) sowie eine Besserung der Patienten- und Patientinnenübergabe im Vergleich zu vor dem Training.

Translation

Ob Medizin- und Pflegestudierende bereits während des Studiums in Kontakt kommen sollten steht ausser Frage. Die Frage nach dem «Wie» muss jedoch noch geklärt werden.

Unser INTEAM Projekt hat gezeigt, dass so ein Training von den Studierenden akzeptiert und sogar sehr gewünscht wird. Die Machbarkeit und Integration in die Curricula der beiden Studiengänge ist von beiden beteiligten Instiutionen Universität Bern und BFH gewünscht, muss jedoch weiter vorangetrieben werden.

 

Projektwebseite:

https://visl.ch

 

Nachfolgeprojekt:

INTEAM+ – Erforschung objektiver Masse zur Bewertung der Teamperformance in medizinischen VR-Settings – BeLEARN

Ansprechperson(en)

Beteiligte Personen

Lukas Schwendimann

Beteiligte Institutionen