Digitalisierung und Berufsorientierung

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, bisherige Formen der beruflichen Orientierung, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung von digitalen Medien zu analysieren.

Abstract

Die Bildungs- und Karriereentscheidungen Jugendlicher werden massgeblich durch die soziale Herkunft beeinflusst (Becker, 2016). In der Schweiz brechen über 20% der Lernenden ihre Berufslehre vorzeitig ab (Bundesamt für Statistik, 2021), was auch auf Fehlentscheidungen aufgrund mangelnder Information zurückgeführt werden könnte. Aus bildungspolitischer und gesellschaftlicher Perspektive wäre eine bessere Passung zwischen individuellen Neigungen, Kapazitäten und Interessen hinsichtlich der Berufswahl erstrebenswert.

 

Jugendliche nutzen digitale Medien intensiv zur Information und Orientierung (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2022). Inwieweit dieses mediale Interesse zur Unterstützung von Berufsorientierung und Berufswahl systematisch und effizient genutzt wird, ist wenig bekannt. Unklar ist bisher auch, welche Art der Informationsgewinnung in diesem Kontext pädagogisch sinnvoll wäre. Das Forschungsprojekt untersucht deshalb das digitale Informationsverhalten sowie die berufliche Orientierung von Jugendlichen in der Schweiz.

 

Folgende Forschungsfragen leiten die Untersuchung:

 

  • Wie kann die Digitalisierung dazu beitragen, die Berufswahlprozesse für Jugendliche zu verbessern?
  • Welche Rolle spielt der Einsatz digital bereitgestellter Informationen und Hilfsmittel bei Berufswahlprozessen?
  • Welche Handlungsoptionen bietet die Digitalisierung den verschiedenen Stakeholdern im Prozess der Berufsorientierung?

 

Neben der Untersuchung des Forschungsgegenstandes soll im Rahmen des Projektes eine pädagogische Konzeptualisierung zur Gestaltung digitaler Berufsinformationen und der digitalen Facilitierung von Berufswahlprozessen erarbeitet werden. Dazu werden auch bereits bestehende digitale Anwendungen untersucht.

 

Methode

Es wurden erste explorative Interviews mit über 20 Expertinnen und Experten aus Unternehmen, mit Berufsschullehrpersonen sowie Lehrpersonen und Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen geführt. Eine Literaturanalyse erfolgt zu den Themen Berufsorientierung, Berufswahl und der Nutzung digitaler Mittel in diesem Zusammenhang. Um die Perspektive der Lernenden in verschiedenen Entscheidungsphasen zu erfassen, werden Jugendliche in der allgemeinbildenden Schule und in der Berufsschule mit Hilfe eines eigens entwickelten vierstufigen Diskussionsmodells befragt. Anhand der Ergebnisse der empirischen Studien und der Literaturanalyse wird in einem hermeneutischen Verfahren eine pädagogische Konzeption zur Nutzung digitaler Mittel für die Berufsorientierung entwickelt.

 

BeLEARN ist eine Schweizer Vereinigung für die Digitalisierung in der Bildung, an der fünf Schweizer Hochschulen beteiligt sind – EHB, PHBern, BFH, Universität Bern und EPFL. Das Ziel von BeLEARN ist insbesondere, Innovationen, Vernetzungen und Lösungen in den Bereichen digitale Fähigkeiten, digitale Instrumente und Datenwissenschaften anzubieten.

 

Projekt Website:

Digitalisierung und Berufsorientierung | Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB

 

Hauptansprechperson:

Antje Barabasch

Beteiligte Personen

Beteiligte Institutionen

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